04 April 2019
„Es zählt einfach nur die Einstellung“:Warum unsere Praktikantinnen die Frauenfrage nervt
Den Nachwuchs der Branche zu fördern ist uns ein ganz besonderes Anliegen. Deshalb gehört es bei DESEO IT zum guten Ton, Praktikantinnen und Praktikanten eine Chance zu geben erste Erfahrungen in der Berufswelt zu sammeln.
Dieses Jahr haben sich mit Ivana, Carmen, Lisa und Jeannine vier junge Frauen für eine Diplomarbeit bei DESEO IT entschieden – nach wie vor eine Seltenheit in einer Branche, die sonst als Männerdomäne gilt. Die vier Schülerinnen der HTBLA Kaindorf absolvieren aktuell den Zweig Informatik mit Englisch als Arbeitssprache mit dem Vertiefungsfach „Innovation und Marketing“, wo sie neben den technischen auch wirtschaftliche Schwerpunkte erlernen. Dass die vier ordentlich was drauf haben, konnten sie bei uns unter Beweis stellen, sie waren nämlich für die Entwicklung eines neuen Moduls für unsere Buchhaltungssoftware FoxyOffice zuständig. Wie sie den Arbeitsalltag bei uns erlebt haben, dass sich viel mehr Mädchen trauen sollten technische Berufe zu ergreifen und warum sie nicht mehr nach der Frauenquote in der Technik gefragt werden wollen, erzählen sie uns im Interview.
Wie seid ihr auf DESEO IT bzw. auf die Praktikumsstelle aufmerksam geworden?
Einerseits durch die Teilnahme am jährlich stattfindenden Recruiting Day. Außerdem durfte eine Kollegin schon ein Praktikum bei DESEO IT machen und ihr Feedback war sehr positiv.
Warum habt ihr euch für eine Diplomarbeit bei DESEO IT entschieden?
DESEO IT wirkte sofort sehr aufgeschlossen und motiviert für eine gute Zusammenarbeit. Der wohl wichtigste Aspekt für uns dabei war, dass wir den Großteil unserer Diplomarbeit im Sommer während eines Praktikums bei der Firma erledigen konnten. Bei etwaigen Fragen und Problemen konnten wir auch immer auf die Hilfe des Teams von DESEO IT vertrauen.
Wie konntet ihr das Erlernte von der Diplomarbeit bei DESEO IT dann in der Schule anwenden?
Wir haben uns während unseres Praktikums mit CakePHP beschäftigt. Weil diese Programmiersprache bei uns an der Schule nicht am Lehrplan steht, mussten wir uns zuerst in eine komplett neue Entwicklungsumgebung einlesen. Diese Fähigkeit, sich selbstständig in neue Sachen einzuarbeiten und im Team Neues dazuzulernen, ist natürlich auch im Schulalltag sehr wichtig.
Wollt ihr nach der HTL direkt in die Arbeitswelt einsteigen oder doch ein Studium beginnen – oder vielleicht beides?
Nach fünf Jahren an der HTBLA Kaindorf freut man sich dann doch darauf, den Schulalltag hinter sich zu lassen und in die Arbeitswelt einzutauchen.
Wisst ihr eventuell schon, welchen Job ihr im Berufsleben ausüben möchtet?
Für die Anfangszeit wäre Software-Entwicklerin wohl die beste Entscheidung, da man sich damit einfach einen Einblick in die Arbeitswelt schaffen kann. Auf lange Sicht, wenn man schon Erfahrungen gesammelt hat, spricht nichts gegen mehr Kundenkontakt oder sogar Tätigkeiten im Bereich Projektentwicklung.
Wie seht ihr generell die Rolle der Frau in IT Berufen?
Hier reagieren unsere vier etwas irritiert.
Diese Frage bekommt man wirklich oft gestellt, aber im IT-Bereich ist die Rolle der Frau der des Mannes gleichgestellt. Leider trauen es sich nur zu wenige Frauen zu, sich in dieser Branche zu beweisen.
Hattet ihr anfangs Bedenken, ob eure Entscheidung, als Mädchen eine technische Ausbildung zu wählen, die richtige war?
Bedenken gab es keine – du entscheidest dich ja bewusst aufgrund deiner Interessen für diesen Zweig.
Was würdet ihr jungen Mädchen empfehlen, wenn diese zögern sich für eine technische Ausbildung zu entscheiden?
An der HTBLA Kaindorf gibt es die Möglichkeit, einen Schnuppertag in einer Klasse der Abteilung, die einen am meisten interessiert, zu verbringen. Da bekommt man einen guten Einblick in die technische Ausbildung und das kann die Entscheidung um einiges vereinfachen.
Überhaupt – was unterscheidet ein Mädchen denn von einem Jungen? Im Grunde haben beide Geschlechter die Fähigkeiten, gute Programmierer und erfolgreich in technischen Berufen zu sein. Hier ist einfach nur die Einstellung wichtig.
Gibt es etwas, das Arbeitgeber oder Bildungseinrichtungen verbessern können, um Frauen stärker für technische Berufe begeistern zu können?
Zu viele solcher Aktionen können ab einem gewissen Punkt auch etwas abschreckend wirken. Besser wäre es, Frauen einfach zu akzeptieren und keinen großen Unterschied zu machen. Wenn du dich für eine solche Richtung entscheidest, ist das Geschlecht völlig irrelevant! Bildungseinrichtungen sollten mit ihrer Qualität werben anstatt mit der Anzahl ihrer Schülerinnen.
Eines ist klar: Diese vier angehenden Programmiererinnen werden ihren Weg gehen – und zwar mit Erfolg. Unsere Branche wird damit nicht nur um kompetente Fachkräfte reicher, in Zukunft werden Frauen und Mädchen in technischen Berufen hoffentlich keine Seltenheit mehr sein. Wir würden uns über neue Kolleginnen jedenfalls sehr freuen.
Dieses Interview ist in Zusammenarbeit mit Ivana Antunovic, Carmen Orlitsch, Lisa Paier und Jeannine Rahmizadeh entstanden.